Ein Blick in Snape's Tagebuch


5. Juli
Eine schöne Bescherung! Dumbledore und McGonagall haben zu zweit auf mich eingeredet: was sollte ich tun? Jetzt gibt es kein Entrinnen mehr! Ich muss mit Minerva und dem gesamten fünften Jahrgang auf Klassenreise fahren.
Nun ja, ersteres ist ja nicht das Problem, aber 10 Tage in unmittelbarer Potternähe… Andererseits kann ich ihn gut im Auge behalten. Sollte sich doch eine Möglichkeit finden lassen, ihn endlich von der Schule zu schmeißen!

2. September
So, die Schüler sind wieder da! Noch fünf Wochen, bis wir nach Rungholt aufbrechen. *kotz*
Aber was soll's - für's Lamentieren ist es jetzt zu spät. Ich sollte einfach noch mal nachsehen, ob ich Potter nicht ein Referat aufdrücken kann.

9. Oktober
Morgen geht es los, die Koffer sind gepackt. Kriemhild Klotterbeck erwartet uns morgen Abend auf Rungholt.
Minerva freut sich halb tot: Kriemhild ist eine Freundin von ihr - Animagus Club, oder sowas. Nachtigall, ich hör dir trapsen, daher also diese Klassenfahrt!
Naja, am 19. Sind wir ja zum Glück wieder zuhause.

10. Oktober
Heute morgen sind wir also aufgebrochen. Von Hogsmeade Station bis zur Küste und dann mit dem Hogwarts-Schiff, gezogen von zwanzig Kaltwasserdelphinen, bis zur deutschen Küste.
Die Überfahrt war die Hölle. Die Hälfte der Schüler ist seekrank geworden. Goyle hat sich auf dem Sonnendeck erbrochen, und dann ging's rund. Parkinson und Granger haben es noch bis zur Reling geschafft, aber Longbottom dieser Trottel, hat mir auf die Robe gereiert!!!
Ich hätte ihm am liebsten 250 Punkte von Gryffindor abgezogen, aber Minerva war in der Nähe… Also habe ich es bei fünf bewenden lassen. Aber dafür kann ich bei Dumbledore eine Gehaltserhöhung für erhöhten Kleiderbedarf beantragen!
Dann sind wir angekommen. Die Schule ist ja ganz hübsch, aber lange nicht so groß wie Hogwarts.
Die Schüler sind in den Gemeinschaftsschlafräumen der Rungholt-Schüler untergebracht: Minerva und Ich haben glücklicherweise Gästezimmer bekommen. Im Haupthaus. Da ist auch das Lehrerzimmer, Klotterbecks Büro und vor allem: der Speisesaal. Wenn man ihn so nennen kann, im Vergleich zu Hogwarts, ist es eher jämmerlich. Aber was soll's, das Essen war ganz gut.
Dann gab's gleich noch eine Überraschung: Wusste gar nicht, dass Drusilla Dinkelsack hier unterrichtet. Hatte sie seit dem Abschlussfest in Hogwarts nicht mehr gesehen - so klein ist die Welt. Sie unterrichtet die Dunklen Künste, nicht die Verteidigung, wie in Hogwarts - wahrscheinlich denken die Deutschen, sie hätten einen Ruf zu verteidigen!
Drusilla hat sich kaum verändert seit Hogwarts. Vermute, es wird doch nicht so schlimm hier, wie ich dachte. Zumindest habe ich jemanden zum reden, wenn Minerva mit Klotterbeck über den Animagus-Club fachsimpelt!
Ansonsten habe ich gehört, sie haben hier keine Hauselfen, sondern Heinzelmännchen, die sie bezahlen müssen. Die haben sogar eine eigene Gewerkschaft!!! Wenn ich das schon höre - lächerlich!
Naja, ich vermute, die Nacht wird ruhig - nach der Überfahrt ist die Hälfte der Schüler beim Abendessen eingeschlafen.

11. Oktober
Von wegen ruhige Nacht! Irgendwer hat versucht, die Heinzelmännchen bei der Arbeit zu überraschen. Leider kam ich zu spät und konnte die Störenfriede nicht mehr dingfest machen - ist aber egal, ich weiß auch so wer's war: Potter natürlich, und seine Anhängsel Weasley und Granger. Schätze Granger hat versucht die Heinzelmännchen zu überreden die Hauselfen von den Vorzügen einer Gewerkschaft zu überzeugen. Wie es der Zufall wollte habe ich heute Morgen einen ihrer SPAM Aufnäher gefunden. In meinen Augen ein eindeutige Beweis - aber Minerva hat ihr natürlich geglaubt, das sie ihn schon gestern Abend verloren hatte…
Dann haben wir heute einen Inselrundgang gemacht. Es ist verflucht windig hier - würde mich nicht wundern, wenn binnen drei Tagen die Hälfte der Schüler mit Grippe im Krankentrakt liegt. Hoffentlich trifft es Potter besonders schwer!!!
Aber die Insel ist ganz hübsch. Die Schulräume haben wir natürlich auch angesehen. Die Schüler haben vormittags am Unterricht teilgenommen und Minerva und ich haben hospitiert. Ich muss sagen, die Idee mit dem ausgelagerten Zaubertränke-Pavillion gefällt mir eigentlich ganz gut. Da läuft man wenigstens nicht Gefahr, dass Schüler wie Trottel Longbottom die ganze Schule in die Luft jagen. Die hiesige Zaubertränke Lehrerin, Professor… nein, "Magister" Mistelfeld, wie sie hier sagen, scheint mir auch ganz fähig zu sein. Sie hat mir ein paar interessante Möglichkeiten für die Verwendung von Fingerhutknollen gezeigt - faszinierende Ansätze. Mal sehen, was sich draus machen lässt.
Aber wo war ich? Die Insel, ja. Nett, nett. Ziemlich muggelsicher ist sie auch. Keine schlechte Idee, die ganze Insel zu verzaubern und es durch ein paar Sturmfluten zu tarnen…
Nach dem Abendessen habe ich noch mit Drusilla im Lehrerzimmer gesessen und Zauberschach gespielt. War fast wie damals im Slytherin Gemeinschaftsraum! Bloß diese Wahrsagerei-Lehrerin war wieder da und hat genervt. Die ist mir gestern schon aufgefallen. Sieht nicht besonders aus und hat auch nicht viel zu sagen. Ständig wird sie rot. Hat mich die ganze Zeit angesehen, während ich mit Drusilla gespielt habe - hat wohl sonst nichts zu tun. Meinen Tod wird sie ja wohl nicht gesehen haben!

12. Oktober
Es gefällt mir ganz und gar nicht, dass die Schüler so weit weg von den Lehrern untergebracht sind. Ich hätte schwören können, dass ich im Haus der Jungen Krach gehört habe. Aber bis ich runter und über den Gang und an dem Fenster war, von wo aus man auf den hinteren Hof sehen kann, war natürlich wieder alles ruhig. Wie dem auch sei - Potter und Weasley sahen heute morgen verdammt müde aus. Malfoy interessanterweise auch. Wahrscheinlich haben die zwei unseeligen Gryffindors ihm irgendwelche Streiche gespielt. Hosenbeine zusammengezaubert, Filibusters Juckcreme aufs Kopfkissen geschmiert, man kennt das ja. Ich werde sie am besten im Auge behalten, nicht, dass sie noch mehr aushecken!
Dann sind wir heute zur Nachbarhallig gewandert. Dort steht die deutsche Version von Hogsmeade. Scheint, nachdem Rungholt erstmal verzaubert war, haben sich hier viele Leute zurückgezogen. Man kanns ihnen nicht verdenken, die deutschen Muggels waren schließlich ziemlich rigoros bei der Verfolgung von unsereins.
Wie dem auch sei. In dem Ort gibt es auch ein Zaubermuseum, das wir natürlich besichtigen mussten *gähn*! Sowas habe ich schon als Kind gehasst. Wen interessieren kaputte Zauberstäbe aus dem 13. Jahrhundert?
Und Trottel Longbottom hat sein Referat gehalten. Ich wäre fast eingeschlafen - und nicht nur ich. Crabbe musste ich unauffällig anstoßen, sonst hätte er noch zu schnarchen begonnen!
Dann gings wieder zurück nach Rungholt. Auf dem Weg habe ich Weasley erwischt, wie er versucht hat, Malfoy zu verfluchen. Aber der konnte sich zum Glück rechtzeitig ducken. Stattdessen hat es dann Brocklehurst von Ravenclaw getroffen. Da war was los!
Leider hat Minerva Weasly nur verwarnt. Aber er hat heute Abend Küchendienst - wollen wir doch mal sehen, ob es ihm gefällt sich von Heinzelmännchen herumscheuchen zu lassen!
Beim Abendessen hat diese Theophanu Wahrsagerin es geschafft, sich neben mich zu setzten, bevor Drusilla da war. Dann hat sie mich das ganze Essen lang mit Erzählungen über den Andenkenladen ihres Vaters gelangweilt - wirklich ein schlechter Tag! Ich hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass ich diesem Mädel häufiger begegne als nötig. Scheint mir hinter jeder Ecke aufzulauern, was sie nur hat? Zu sagen jedenfalls nichts, sie wird immer nur rot und lässt ihre Bücher fallen, oder so. Erwartet sie etwa, dass ich ihr beim Aufheben helfe? Ist doch ihre Schuld, wenn sie so vertrottelt ist!

13. Oktober
So, heute war dann - nach einer ruhigen Nacht - der obligatorische Wandertag angesagt. Und ich weiß, warum ich von Anfang an Vorbehalte hatte, aber Minerva wollte ja nicht auf mich hören!
Vormittags war Flut, so dass die Schüler in den Genuss von Unterricht gekommen sind, aber nach dem Mittag ging es los! Dieses Mudblood Wilhelm Brehmer, der Kräuterkunde Lehrer, hat uns begleitet und ständig irgendwas über Seetang und dies und jenes gefaselt. Glücklicherweise bin ich nicht - wie alle anderen - seinem Rat gefolgt, die Schuhe auszuziehen. Der Schlamm soll unheimlich gesund sein, blablabla… dann kamen wir an eine Muschelbank, und alle hatten nasse Füße und konnten nicht in ihre Schuhe. Parkinson hat sich die Füße aufgeschnitten und wir mussten pausieren, bis "Magister" Brehmer mit seinem Heilzauber fertig war…
Wir sind wohl kreuz und quer durchs Watt gelatscht, nur um am Ende wieder bei der Nachbarhallig anzukommen. Da haben wir dann im Gasthof Butterbier getrunken, bis es Zeit wurde, zurückzugehen.
Als wir losgegangen sind, war auch noch alles in Ordnung. Aber plötzlich hörten wir von weiter hinten lautes Schreien. Das Problem waren natürlich mal wieder die Gryffindors - Minerva ist auch viel zu nachsichtig mit ihnen! Malfoy war es, der uns zur Hilfe rief. Offenbar hatte Potter sich an einem Zauber versucht, der ein wenig zu hoch für ihn war, so dass er, Weasley, Granger - und natürlich Longbottom - verschwunden waren. Sie waren aber mitnichten unsichtbar, es war viel schlimmer.
Ich weiß nicht, was diese Tunichtgute motiviert, aber sie hatten es geschafft, den geschützten Rungholt-Zauberbereich zu verlassen und waren in der Muggelwelt gestrandet. Brehmer hat es überraschend schnell geschafft, sie wieder zurückzubringen, aber das war noch nicht das Ende vom Lied. Longbottom steckte bis zur Hüfte in einem Priel fest - weiß der Kuckuck, wie er das geschafft hat!
Brehmer war ganz außer sich - den geschützten Bereich zu verlassen, ist streng verboten. Natürlich hat Potter behauptet, es wäre nur ein Versehen gewesen, so wie er immer versucht, sich herauszureden, aber diesmal ist es ihm nicht gelungen. Die vier mussten bei der Schulleiterin antanzen, und Klotterbeck hat die Höchststrafe verhängt: Fünf Kilo Krabben pulen, pro Person, ohne Magie und selbstverständlich ohne Heinzelmännchen.
Jetzt haben sie die Wahl: die halbe Nacht pulen oder morgen zuhause bleiben!
Drusilla war auch ehrlich entsetzt. Sie hat mir bestätigt, dass sie die drei auch gleich verdächtig fand, als sie sie das erste mal gesehen hat. Ja, wo ein Slytherin ist, kann man sich gleich wie zuhause fühlen. Sie war übrigens angemessen beeindruckt, als ich ihr gesagt habe, dass ich bei Slytherin Hauslehrer bin! Naja, dafür darf sie Dunkle Künste unterrichten und ich muss mich mit den Zaubertränken rumschlagen!
Sie ist übrigens der Meinung, dass diese Theophanu in mich verliebt ist! HA! Das erklärt natürlich einiges. Dieses dämliche Grinsen auf ihrem Gesicht, zum Beispiel. Und was hat sie bloß auf den Gedanken gebracht, ich könnte mich für sie interessieren? Ein Halbblut, dessen Vater Andenkenverkäufer ist? Lächerlich! Schätzte, es wird ne Weile dauern bis sie schnallt, das nichts läuft.

14. Oktober
Unsere kleinen Übeltäter hatten die Nacht über fleißig gepult - also waren sie zwar müde, aber zumindest fertig. Schade, ich hätte sie einfach zur Strafe vom Höhepunkt unserer Reise ausgeschlossen, aber - oh - es ging ja auch ins Theater, und das ist ja so _lehrreich_…
Nun gut. Ansonsten hieß es heute Muggelzivil anlegen - in Deutschland ticken die Uhren wohl anders. Scheint, die lange Verfolgung hat bei den hiesigen Zauberern einen kleinen Wahn ausgelöst: Ständig versuchen sie, sich den Muggels anzupassen.
Das heißt, dass wir nicht etwa mit dem Hogwarts-Schiff bis Hamburg gefahren sind - nein! Wir sind mit der Rungholt-Schülerfähre bis zum Festland nach Husum gefahren und dann mit einem Muggelzug!
Na toll! Das war vielleicht ein Spaß! 24 fünfzehnjährige, überdrehte Zauberschüler in einem Muggelzug. Überall Muggels, auf dem Bahnhof - und im Zug natürlich auch. Irgend so ein Rotzbengel stand ständig in irgendeinem Abteil - bis ich ihm mal gehörig Angst gemacht habe, da ist er ab zu seiner Maamiii, laut brüllend - zumindest war dann in unseren Abteilen halbwegs Ruhe. Minerva und ich hatten uns die vier Chaoten in unser Abteil geholt - so konnten sie zumindest keinen Unfug anstellen. Abgesehen davon, dass Longbottom es geschafft hat, sein Käsebrot auf meine Beine zu krümeln… dieser Knabe ist einfach unglaublich!!!
Die Landschaft war soweit ganz nett, gar nicht so flach, wie ich gedacht hatte. Dann sind wir in Hamburg angekommen. Beinahe wäre die Hälfte der Schüler eine Station zu früh ausgestiegen, hatten das "Harburg" hinter dem "Hamburg" übersehen - aber zum Glück sind alle wieder rechtzeitig eingestiegen. Gut, dass Longbottom in unserem Abteil war, den hätten wir gewiss verloren! Bei näherer Betrachtung wäre es nicht schade darum gewesen.
Vom Hauptbahnhof sind wir erstmal zum Zoo gefahren - ach ja: "Magister" Feddersen, die Magizoologie Lehrerin, hat uns begleitet. In Deutschland unterrichten sie nicht die Pflege der magischen Tiere… na, ob das so sinnvoll ist - ich zweifle!
Ich werde nie verstehen, wie die Muggels sich in diesem Wirrwarr von Zügen zurechtfinden, dass sie Öffentliches Verkehrsnetz nennen. Dann waren wir endlich da: Hagenbeck's Tierpark!
Auch vollgepackt mit Muggels natürlich! Nur, dass sie nichts von dem "Magizoologie-Haus" wissen, weswegen wir da waren. Jaja, dass der alte Hubertus Hagenbeck ein Zauberer ist, weiß kaum jemand, so geschickt, tarnt er sich als Muggel.
Das Magizoologie-Haus war auch ganz ordentlich. Es war größer, als ich gedacht hatte. Am Eingang war erstmal die Hölle los: ein riesiger Käfig mit goldenen Snidgets. Die Zucht scheint hier ganz ordentlich zu laufen - aber was soll's mit den Elephanten klappts ja auch!
Die Quidditch-beigeisterten Gören fanden das natürlich unglaublich - sie haben fast so laut geschnattert, wie die Snidgets!
Dann hatten sie ein paar ganz unterhaltsame Wesen da: Ein paar Auguries, die die ganze Zeit gerufen haben - da möchte ich nicht Wärter sein. Und wenn es in Hamburg wirklich so viel regnet… Naja, das Jarvey Pärchen hat auch viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, ebenso wie der Hippogriff. Longbottom hat es irgendwie geschafft, sich von einem Billywig stechen zu lassen - letztendlich ist er eine ganze Weile hinter den anderen hergeschwebt!
Der Bowtruckle war nun wahrlich nichts besonderes und dass sie tatsächlich einen Demiguise haben, glaube ich erst, wenn ich ihn gesehen habe. Soweit ich weiß, hat das niemand. Muss ja nix heißen, aber ein Schild aufstellen, kann jeder.
Dann wurde es interessant. In einem Außengehege haben sie Erumpents. Sie schützten sie nicht einmal durch Magie, und es klappt - die Muggels denken alle, es seien Nashörner!
Sie hatten auch einen Kappa - obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass sie in der Mongolei häufiger sind, als in Japan, jemand sollte Hubertus mal darauf hinweisen!
Das Occamy war wirklich beeindruckend. Schade, dass es sich nicht von seinem Nest gerührt hat, die Eier aus Silber hätte ich gerne gesehen!
Aber dann wurde es wirklich spannend. Sie halten eine Handvoll Lobalugs! Ich habe den Wärter angesprochen, aber angeblich können sie das Gift nicht an Besucher verkaufen - das werden wir ja sehen!
Dasselbe gilt für das Runespoor! Natürlich weiß ich, dass die Eier nicht auf dem freien Markt verkäuflich sind. Aber es wäre doch gelacht, wenn ich das nicht geregelt bekommen würde…
Nach dem Zoobesuch sind wir wieder zurück zum Bahnhof. Ganz in der Nähe ist eine riesige Muggeleinkaufsstraße und irgendjemand ist auf den glorreichen Gedanken gekommen, das Hamburger Äquivalent der Diagon Alley da in die Nähe zu bauen.
Also sind wir an den Muggelgeschäften vorbei in eine Passage in der ein Centaur hing und dann, immer schön langsam zu zweit oder zu dritt, hinein ins Bogenfleet.
Da sind die Kinder dann erstmal durch die Gegend getobt, als hätten sie noch nie einen Berti Bott's Laden gesehen, etc. Minerva, Fabiola und ich haben uns eine kleine Stärkung gegönnt, dann mussten wir auch schon los ins Theater.
"Melpomene und Thalia's Kalliopenhaus" ist zwar weltberühmt, aber ich kann Theater trotzdem nichts abgewinnen - offensichtlich eine Eigenschaft, die ich mit reichlich Schülern teile! Als das Stück endlich zu Ende war, mussten Minerva und Fabiola durch die Reihen gehen, und die Schüler reihenweise aufwecken!
Der Rückweg mit dem Muggelzug war dann auch wieder eine Farce - besser, ich vergesse das alles ganz schnell. Zum Glück steht morgen nichts Gravierendes an!
Als wir ankamen gab es noch einen kleinen Imbiss. Drusilla war noch wach und hat mir angeboten, morgen ihren Dunkle Künste Unterricht zu übernehmen. Ich habe natürlich sofort zugesagt, diese Chance kann ich mir doch nicht entgehen lassen.
Auf dem Weg zu meinem Zimmer hat mich dann fast noch ein Schock ereilt: Theophanu Marinella Schmidt in Nachthemd und Morgenmantel. Ist natürlich mal wieder rot geworden und hat kein Wort herausgebracht, als ich sie gefragt habe, ob sie sich beim Schlafwandeln verlaufen hat.

15. Oktober
So, heute war also grundsätzlich frei. Das heißt, es gab kein offizielles Programm. Die Schüler haben am Unterricht der Rungholter teilgenommen und ich habe in Drusillas Abschlussklasse die Dunklen Künste unterrichtet. Es war eine wahre Freude. Ich denke, ich werde Dumbledore vorschlagen das auch in Hogwarts einzuführen. Außerdem sollte ich ihn mal wieder darauf ansprechen, dass ich nicht bis in alle Ewigkeit Zaubertränke unterrichten kann. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der DADA-Posten am Ende des Jahres ja wiedermal zu vergeben sein…
Nachmittags habe ich ein bisschen in der hiesigen Bibliothek gestöbert und bin natürlich prompt über Potter und seine Crew gestolpert. Ich könnte schwören, dass sie etwas planen. Aber was? Ich habe Malfoy gefragt, aber der wusste von nichts. Ich habe ihm gesagt, er soll die Augen offenhalten, und mich informieren, wenn er etwas herausbekommt.
Abends sind Minerva und ich nach Nickelrup geflogen und haben uns ein Butterbier genehmigt. Noch drei Tage, dann fahren wir wieder nach hause! Auch wenn es doch nicht so schlimm geworden ist, wie ich befürchtet hatte, hätte ich gerne mein kuschliges Büro in den Kerkern von Hogwarts wieder!
Aber die nächsten Tage werden mit Sicherheit strapaziös - morgen ist das Quidditch Turnier auf das sich alle schon furchtbar freuen, und übermorgen machen die fünften Jahrgänge einen Zaubereiwettkampf… Na, hurra!

16. Oktober
Es war unglaublich! Ich war die halbe Nacht auf den Beinen - Minerva und Drusilla auch. Ich hatte ja gleich geahnt, dass etwas nicht stimmte, so unruhig wie die Schüler alle waren. Dann hat mich ein Klopfen an der Tür geweckt - es war Malfoy. Er sagte, die Hälfte der Jungs sei verschwunden und er hätte von einem Heinzelmännchen erfahren, dass einige ältere Schüler einen Mitternachtssnack in den Zaubertränke-Pavillion bestellt hätten. Ich habe also gleich Minerva und Drusilla informiert und wir sind so schnell wie möglich raus. Bei näherer Betrachtung ist dieser Pavillion vielleicht doch nicht so praktisch, wie ich zunächst dachte. Es war aber niemand da.
Abgesehen von Brotkrümeln auf dem Boden gab es keinen Hinweis auf eine unerlaubte Mitternachtsparty! Wir waren also schon wieder auf dem Weg ins Bett, als ich aus dem Fenster blicke und einen Lichtschein im Kräuterkunde-Gewächshaus sehe. Also nichts mit Bett, sondern gleich rüber - aber als wir ankamen war alles dunkel und still. Mir war kurz, als hätte ich Gekicher und ein Niesen gehört, aber trotz genauen Nachforschungen war niemand zu entdecken. Ich hatte mich also damit abgefunden, dass es der Wind war.
Wir also wieder ins Bett. Heute morgen sehe ich dann lauter müde Gesichter am Frühstückstisch. Nicht nur die Jungen - auch die Hälfte der Mädchen machte einen übermüdeten Eindruck. Und von Malfoy keine Spur. Ich habe mich also auf die Suche gemacht und wo finde ich ihn? Im Bootshaus! Da war zwar kein Hinweis auf eine nächtliche Party mehr zu finden, aber Malfoy der arme Junge saß zitternd auf einer Bank. Er sagte mir, er habe die ganze Nacht mit verbundenen Augen an einen Holzpfeiler gebunden im Bootshaus verbringen müssen. Er sagt, man hätte ihn betäubt und festgebunden. Immer wenn er zu sich gekommen sei, hätte er Lachen und Stimmen gehört, bis ihn wieder ein Zauberspruch getroffen habe. Erst heute Morgen ist er wieder befreit worden.
Ich glaube ihm aufs Wort. Ich weiß natürlich, wer dahinter steckt - Potter und Weasley natürlich - aber sie haben leider keine Fehler gemacht, das Ganze lässt sich nicht beweisen.
Ich habe den erschöpften und durchfrorenen Malfoy ersteinmal in den Krankentrakt gebracht. Ich hoffe, der Arme wird nicht ernsthaft krank!
Leider konnte er also an dem heutigen Quidditch-Turnier nicht teilnehmen. Also haben sie Potter als Sucher für Hogwarts aufgestellt. Die Rungholter spielen wirklich gut. Ich bin sicher, dass sie sich mit der Slytherin Mannschaft messen könnten. Wir haben natürlich auch gewonnen - allerdings ziemlich knapp. Potter hat sich ziemlich Zeit gelassen mit dem Snitch. Schätze, er wollte sich aufspielen und es möglichst spannend machen. Malfoy hätte sicher ein besseres Ergebnis herausgeschlagen. Zur ausgleichenden Gerechtigkeit liegt jetzt auch Weasley im Krankentrakt - ein Bludger hat ihn in den Bauch getroffen als er Potter angefeuert hat und er ist vom Besen gefallen. Geschieht ihm ganz recht! Als Schläger muss man nun mal auf die Bludger achten. Solange er das nicht verstanden hat wird er wohl lange drauf warten, in der Gryffindor Mannschaft aufgestellt zu werden…
Morgen also noch der Zaubereiwettkampf und dann noch ein ruhiger Tag an dem wir das Abschlussfest vorbereiten. Noch zwei Tage, dann geht es endlich wieder nach Hause.

17. Oktober
So nachdem wir gestern das Quidditch Turnier abgehandelt hatten, war heute der Zaubereiwettkampf dran. Sowohl die Rungholter als auch wir hatten Teams zusammengestellt, die dann gegeneinander antraten. In unserem Team waren McDougal und Patil für Ravenclaw, Abbott für Hufflepuff, Granger und Thomas für Gryffindor und Parkinson für Slytherin. Malfoy war leider immer noch nicht wieder auf den Beinen.
Die ungelenken Duellierversuche waren recht amüsant anzusehen. Parkinson hat einem der Rungholt Mädchen eine Salatgruke an die Nase gezaubert - warum sie dafür Punktabzug bekommen hat, konnte ich nicht nachvollziehen, aber es war leider nichts zu machen. Naja - kriegt sie halt in der nächsten Zaubertränke-Stunde fünf bis zehn Punkte mehr als sonst!
Apropos - Übermorgen fahren wir wieder nach Hause. Wird auch langsam Zeit!

18. Oktober
Heute war der letzte Tag auf Rungolt Die Schüler hatten frei und haben fleißig die Abschiedsfeier am Abend vorbereitet. Gedichte vortragen, sich anderswie lächerlich machen und so weiter.
Ich bin derweilen mit Drusilla im Watt spazierengeflogen. Nochmal rüber nach Nickelru-Mole und ein Butterbier getrunken... Alles in allem ein ruhiger Tag. Ich vermute mal, den kleinen Tunichtguten aus Gryffindor geht auch langsam die Luft aus. Morgen geht es nach Hause. Endlich nicht mehr ständig das Meer vor der Nase, nicht mehr diesen ständigen Wind und vor allem: endlich Schluss mit dem Faulenzen. In Hogwarts wird wieder richtig gearbeitet. Wir haben zehn tage Unterrichtsstoff nachzuholen!

19. Oktober
Hach! Endlich wieder zurück in Hogwarts. Zurück in meinem Büro in den stillen Kerkern! Welch eine Wohltat. Die Qualen der Rückfahrt zu beschreiben spar ich mir einfach - es war dasselbe Spiel wie auf der Hinfahrt.
Endlich wieder im eigenen Bett schlafen…